Die Anzucht von Cannabis-Setzlingen erfordert ein feines Gespür für Licht, Nährstoffe und das richtige Substrat. Hier erfährst du, wie du deine Setzlinge optimal pflegst, um gesunde und kraftvolle Pflanzen zu ziehen.
Von der Keimung zum Setzling
Wenn ein Samen keimt, kommt zuerst die weiße Pfahlwurzel zum Vorschein und bahnt sich ihren Weg durch das Substrat auf der Suche nach Nährstoffen. Kurz darauf schiebt sich der Stängel aus der Erde und die Keimblätter (auch Samenblätter genannt) entfalten sich. Schon wenige Tage später erscheinen die ersten echten Blätter – der Beginn der Sämlingsphase.
Diese Phase dauert in der Regel drei bis sechs Wochen. Dabei entwickelt sich das Wurzelsystem rasch, während das oberirdische Wachstum eher langsam voranschreitet. Wasser und Wärme spielen in dieser Zeit eine entscheidende Rolle, um die Setzlinge zu stabilisieren und zu stärken.
Optimale Bedingungen für Cannabis-Setzlinge
Licht
Setzlinge benötigen täglich mindestens 16 Stunden Licht mit geringer Intensität. LED-Lampen, Leuchtstoffröhren und NDL-Lampen sind ideal für die Anzucht geeignet. Die Leuchten sollten:
LED-Lampen: 10-30 cm über den Setzlingen hängen, je nach Voreinstellung.
Leuchtstoffröhren: 30-45 cm über den Sämlingen angebracht sein.
NDL-Lampen: 90-120 cm Abstand einhalten.
Erhöhe die Lichtintensität schrittweise, sobald die Keimblätter und ersten echten Blätter erscheinen. Beobachte deine Pflanzen genau: Lange, dünne Stängel deuten auf Lichtmangel hin, während Lichtbrand an verformten oder verfärbten Blättern erkennbar ist. Ein Angebot an hochwertigen Leuchtmitteln findest du bei
Temperatur und Luftfeuchtigkeit
Temperatur: Ideal sind 24 °C bei einer Spanne zwischen 20 und 25,5 °C.
Luftfeuchtigkeit: Halte die Luftfeuchtigkeit bei 60-70 %, um eine optimale Umgebung für das junge Wurzelsystem zu schaffen.
Vermeide plötzliche Schwankungen bei Temperatur und Feuchtigkeit. Ein Maximum/Minimum-Thermometer und ein Hygrometer auf Höhe der Setzlinge können dir helfen, die Bedingungen besser zu kontrollieren. Um die Temperaturen an den Wurzeln konstant warm zu halten, eignet sich eine Heizmatte.
Substrat und Bewässerung
Ein schnell drainierendes Substrat mit viel Luftanteil ist entscheidend. Zu viel Wasser kann die Wurzeln ersticken und zu Wurzelfäule führen. Achte darauf, dass das Substrat gleichmäßig feucht bleibt, aber vermeide Staunässe. Hervorragende Substrate sind beispielsweise Biobizz Light Mix oder Plagron Seeding & Cutting Soil.
Anzuchtwürfel (z. B. Eazy Plug) oder Torfpellets (z. B. Jiffy halten die Feuchtigkeit oft mehrere Tage und bieten eine solide Grundlage für die Setzlinge. Setze bei der Verwendung von Aufzuchterde auf gut drainierende Behälter und stelle sicher, dass überschüssiges Wasser abfließen kann.
Nährstoffe und pH-Wert
Beginne mit einer viertelstarken Nährstofflösung, sobald die Keimblätter voll entwickelt sind.
Organische Böden benötigen oft keine zusätzlichen Nährstoffe. Nährstoffarme Substraten wie Kokosfasern oder Perlit sollten Nährlösungen zugesetzt werden.
- Organische Düngemittel sind weniger aggressiv und auch bei einer gewissen Überdüngung meist unschädlich.
- Halte dich an die gängigen Düngeschemata deiner Düngermarke.
Der optimale pH-Wert liegt zwischen 6,2 und 6,4.
Lichtperioden für Setzlinge
Je nach Zielsetzung und Pflanzentyp kannst du unterschiedliche Lichtzyklen nutzen:
20/4 (20 Stunden Licht / 4 Stunden Dunkelheit): Ideal für die Anzucht und das vegetative Wachstum.
18/6 (18 Stunden Licht / 6 Stunden Dunkelheit): Der Standardzyklus für viele Indoor-Grower.
12/12 (12 Stunden Licht / 12 Stunden Dunkelheit): Fördert eine schnelle Blüte und wird häufig bei photoperiodischen Pflanzen verwendet.
24/0 (24 Stunden Licht): Setzlinge wachsen kontinuierlich ohne Ruhepausen.
Tipps zur Pflege und Beobachtung
Achte genau auf Anzeichen von Über- oder Unterwässerung. Gleichmäßige Feuchtigkeit ist der Schlüssel.
Beobachte die Lichtintensität: Anzeichen von Lichtbrand oder Lichtmangel sollten sofort behoben werden.
- Halte frühzeitig Ausschau nach Schädlingen und reagiere gegebenenfalls umgehend. Verwende vorbeugend Gelbsticker zum frühzeitigen Erkennen von Trauermückenbefall.
Erwäge den Einsatz von Umweltsensoren, die dir helfen, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Nässe zu überwachen.
Mit der richtigen Pflege legst du den Grundstein für starke und gesunde Cannabis-Pflanzen. Viel Erfolg bei deinem Homegrow!