Die Keimung ist der erste und entscheidende Schritt im Lebenszyklus einer Cannabispflanze. Hier entscheidet sich, ob der Samen zu einer gesunden Pflanze heranwächst. Dieser Prozess mag einfach erscheinen, erfordert jedoch die richtigen Bedingungen und etwas Aufmerksamkeit.
Was passiert bei der Keimung?
Ein Cannabissamen enthält alles, was für den Start des Lebens notwendig ist. Bei der Keimung aktivieren Feuchtigkeit, Wärme und Sauerstoff die im Samen gespeicherten Hormone. Diese setzen eine chemische Reaktion in Gang, die den Embryo im Samen zur Ausdehnung anregt. Zuerst spaltet sich die harte Schale des Samens, und die kleine weiße Pfahlwurzel (Radikula) bricht hervor. Diese Wurzel sucht sich ihren Weg in den Boden, um Wasser und Nährstoffe aufzunehmen. Gleichzeitig drückt der Keimling mit seinen Keimblättern (Kotyledonen) an die Oberfläche, wo er Licht für die Photosynthese aufnehmen kann.
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Keimung
Die Keimung gelingt am besten, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:
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Feuchtigkeit: Der Samen muss konstant feucht gehalten werden, jedoch darf er nicht in Wasser ertrinken. Ein leicht feuchtes Papiertuch oder ein angefeuchtetes Medium wie Torf oder Kokossubstrat eignen sich hervorragend.
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Wärme: Temperaturen zwischen 20 und 25 °C sind optimal. Zu kalte Bedingungen verlangsamen den Prozess, zu heiße Temperaturen können den Samen schädigen.
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Dunkelheit: Die meisten Samen keimen besser in dunkler Umgebung, da Licht erst nach dem Durchbruch der Keimblätter benötigt wird.
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Sauerstoff: Der Samen benötigt ausreichend Sauerstoff, um Energie für das Wachstum zu gewinnen. Staunässe kann diesen Prozess behindern.
Methoden zur Keimung von Cannabis-Samen
1. Papiertuch-Methode
Die wohl bekannteste Methode:
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Lege die Samen zwischen zwei angefeuchtete Papiertücher.
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Platziere die Tücher in einem verschlossenen Behälter oder auf einem Teller mit Frischhaltefolie, um die Feuchtigkeit zu bewahren.
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Stelle den Behälter an einen warmen, dunklen Ort.
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Kontrolliere täglich die Feuchtigkeit und schau, ob die Samen keimen. Nach 2–7 Tagen sollte die Pfahlwurzel sichtbar sein.
2. Direkt in die Erde
Diese Methode ahmt die Natur nach:
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Pflanze die Samen etwa 1–2 cm tief in ein leicht angefeuchtetes Substrat.
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Die Samenspitze sollte nach oben zeigen, denn die Keimwurzel wächst immer U-förmig um den Samen.
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Halte die Erde konstant feucht, aber vermeide Staunässe.
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Innerhalb von ein paar Tagen sollte der Keimling durch die Oberfläche brechen.
3. Wasserglas-Methode
Für eine schnelle Vorquellung:
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Lege die Samen für 12–24 Stunden in ein Glas mit lauwarmem Wasser.
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Sobald sie sinken, können sie entweder direkt gepflanzt oder in ein anderes Medium übertragen werden.
Tipps und Tricks
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Frische Samen: Je frischer die Samen, desto höher ist die Keimrate. Ältere Samen können träger oder gar nicht mehr keimen.
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Steriles Umfeld: Vermeide Verunreinigungen durch saubere Werkzeuge und frisches Substrat.
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Geduld: Auch wenn die meisten Samen innerhalb weniger Tage keimen, kann es manchmal länger dauern. Sei geduldig und übe dich in Zurückhaltung. Stochere nicht unnötig in der Erde herum, sonst könntest du den empfindlichen Keimling irreversibel verletzten.
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Qualitäts-Saatgut: Hochwertige Samen von vertrauenswürdigen Züchtern haben höhere Keimraten und bessere genetische Eigenschaften. Spare daher nicht am falschen Ende. Gute Anbieter von Hanfsamen sind beispielsweise Sensi Seeds, Barney’s Farm, Royal Queens Seeds, Dutch Passion und Fast Buds.
Fehler, die du vermeiden solltest
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Zu viel Wasser: Ein überwässertes Medium kann die Samen ersticken und zum Verfaulen bringen.
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Zu heiß oder zu kalt: Extreme Temperaturen können den Keimprozess stoppen oder die Keimlinge schädigen.
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Gestresste Keimlinge: Keimende Samen sollten nicht unnötig bewegt werden, da dies die empfindliche Pfahlwurzel beschädigen kann.
Die Keimung legt den Grundstein für den gesamten Lebenszyklus der Pflanze. Ein gesunder Start in dieser Phase bedeutet bessere Chancen für eine kräftige, produktive Pflanze. In den kommenden Artikeln gehe ich tiefer auf die nächsten Phasen ein und zeigen dir, wie du deine Cannabispflanzen optimal pflegst. Viel Erfolg bei deinem Grow!